Die 10 Gebote des Speakers
#1 Why?

Fast jedes unserer Coachings beginnt einer einfachen Frage. Jeder der sich mal mit Schauspiel oder mit Dramaturgie befasst hat, kennt diese Frage: Es ist das einfache Wort „Warum?“. Mit dieser Frage versuchen wir vom Kunden zu erfahren, warum er überhaupt das tut, was er tut. In unserem Fall: Warum er auf die Bühne möchte.

Auch im Schauspieltraining beginnt alles mit dieser Frage. Die bekannte Schauspiellehrerin Susan Batson beginnt ihre Workshops mit einer Art Interview, indem sie versucht heraus zu finden, warum der Teilnehmer das tiefe, innere Bedürfnis hat, auf die Bühne zu gehen und den Beruf des Schauspielers zu ergreifen. Aber warum ist das „Warum?“ so wichtig? Viele Speaker haben eine erfolgreiche Karriere als Unternehmer/in oder Angestellte/r hinter sich, in der sie/er gewaltige Kompetenz in speziellen Berufsfeldern erworben haben. Sie streben nun ein zweites Leben als Speaker an, um dieses Wissen weiter zu geben. Die Bühne aber folgt völlig anderen Gesetzen als die herkömmliche Berufswelt. Das Anhäufen von Wissen und die Lösung von Problemen interessiert den Zuschauer nicht in erster Linie. Der Zuschauer möchte unterhalten werden und zwar am besten von einer Person mit Leidenschaft, die sich dieser bewußt ist. Dieses Talent zu unterhalten ist rar und nicht jeder ist jemals in der Lage dies auf hohem Niveau zu tun.

Es gibt aber eine Möglichkeit jedem zu mehr Präsenz und Ausdruck zu verhelfen: Es ist das heraus arbeiten eines Ur-Needs. Für alle, die diesen Begriff noch nie gehört haben: Es ist ein tiefes Begehren, meist im Kindesalter entstanden, das die meisten von uns nach und nach aus den Augen verloren haben. Dieses Begehren kann ein inspirativer Motor sein, der uns zu Höchstleistungen treibt, wenn wir ihm nachgehen und uns in Depressionen und Antriebslosigkeit verfallen lassen, wenn es nicht gewürdigt wird. Vor allem aber ist es die Quelle aus der wir schöpfen können, wenn wir uns die einzig nötige Frage stellen, bevor wir auf die Bühne gehen. Die Frage kommt natürlich aus dem englischen und bleibt unübersetzt: „Why the fuck should I care about you?“
Wir wissen natürlich nicht, ob sich ein Zuschauer diese Frage wirklich stellt, aber angenommen er tut es: Was wäre die Antwort?
Unserer Meinung nach, fängt mit dieser Frage alles an und der Prozess der daraus entsteht ist die Art und Weise zu coachen, bei dem es wenig Tipps und Tricks gibt, aber wahrscheinlich den alles entscheidenden Anstoß um gar nicht mehr darüber nachzudenken, was man wo auf der Bühne tut. Man tut es einfach, intuitiv. Denn nun an ist man nicht mehr auf der Bühne und redet. Von nun an ist man auf einer Mission.
Genau dieser Frage geht auch der TED Talk von Simon Sinnen auf den Grund. Er erklärt wie Apple sich das Why? beantwortet hat.